Amazon – Wartezeiten wie im Versandhaus
Lange Wartezeiten bei der Lieferung von Bestellungen kennen Kunden eigentlich nur von Versandhäusern. Der Online-Gigant Amazon hingegen konnte viele Jahre bei seinen Kunden damit punkten bei der Lieferung besonders schnell zu sein, doch nun scheint der Gigant angeschlagen zu sein. Dies liegt vor allem an den anhaltenden Streiks mit der Gewerkschaft Ver.di. Die Gewerkschaft fordert seit 5 Jahren von der Amazon-Geschäftsführung einen Tarifvertrag für die Beschäftigten, was Amazon allerdings bisher strikt abgelehnt hatte. Jedes Jahr zum Pryme Day – Tag und vor allem um die Vorweihnachtszeit streiken die Beschäftigten von Amazon gemeinsam mit der Gewerkschaft Ver.di. Obwohl die Geschäftsführung stets behauptet, die Streiks hätten keinerlei Auswirkungen auf das Tagesgeschäft, man sei darauf vorbereitet, häufen sich hingegen die Beschwerden im Kundencenter erheblich. Bestellungen die nicht angekommen oder spurlos verschwunden sind, Vorbestellungen die am Erscheinungstag nicht geliefert wurden, oder die Bestellungen werden noch später bei den Kunden angeliefert als Amazon dies im Kundenbereich bereits mitgeteilt hatte. Immer mehr Bestellungen der Amazon-Kunden haben eine lange Lieferzeit. Dies fing bereits Mitte 2017 an und zieht sich seither nahtlos fort. Mit dem einen Unterschied, aktuelle Bestellungen der Amazon-Kunden dauern von der Lieferung her immer länger. Den Kunden wird im Kundenbereich mitgeteilt, dass die Zustellung zwischen diesem und einem anderen Termin geliefert wird. So haben Bestellungen sogar eine voraussichtliche Lieferzeit von drei bis vier Wochen. Die Zeiten wo Amazon Spitzenreiter bei der Lieferung war dürften somit endgültig vorbei sein. Amazon tut sich gegenüber den normalen Versandhäusern bei den Lieferzeiten kaum noch unterscheiden. Wenn Amazon seine Probleme – egal welcher Art – nicht bald in den Griff bekommt, dürften sogar die Versandhäuser wieder schneller Liefern als Amazon selbst. Der Gigant ist ins wanken gekommen!
Amazon als Global Player: Während Amazon sich als Global Player weltweit präsentiert nehmen die Kritiken als Arbeitgeber hingegen zu. Vor allem in Deutschland geriet der Konzern wegen den jahrelangen Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft Ver.di in den Fokus der Öffentlichkeit. So bemängelt die Ver.di u.a. das Amazon seine Beschäftigten nicht nach dem Versandhandelstarif bezahlen will und kritisiert zudem die schlechten Arbeitsbedingungen. Dauerschichtdienst, enormer Leistungsdruck und zunehmende Massenabfertigungen führen die Beschäftigten dauerhaft an die Grenze des machbaren. Angesichts des starken Fokus von Amazon auf die Optimierung der Arbeitsprozesse werden die Beschäftigten so in ein monotones Arbeitsumfeld integriert. Wertschätzung zeigt der Konzern nur gegenüber den Beschäftigten die die vorgegebenen Ziele erreichen. Amazon ist Lohndrücker der Branche. Während ansonsten im Versandhandel faire Löhne nach Tarif bezahlen werden, hält man bei Amazon nur wenig davon. Während die Ver.di weiterhin versucht sich mit Amazon auf einen Tarifabschluss zu verständigen, nimmt der Konzern weiterhin fahrt auf und setzt auf Konfrontation. Das Unternehmen lehnt es bereits seit fünf Jahren ab gemeinsam nach einer Lösung im Tarifstreit zu suchen. Damit Amazon den Druck auf seine Beschäftigten hochhalte kann setzt der Konzern zunehmend auf befristete Arbeitsverträge. Nach Ablauf von maximal zwei Jahre beendet Amazon in der Regel die Zeitverträge ohne die Chance auf Weiterbeschäftigung. Durch diesen permanenten Personalwechsel will Amazon vor allem verhinder das es durch Dauerstreiks zu Unruhen kommt. Das festangestellte Personal hingegen traut sich immer weniger auf die Straße zum streiken zu gehen, zu groß ist die Angst aus fadenscheinigen Begründungen seinen Vollzeitjob zu verlieren. So hat sich der Gigant Amazon als Global Player zwar einen ansehnlichen Ruf erarbeitet, doch ansonsten hat er als Arbeitgeber auf der Ganzen Linie versagt!
Amazon – Ärger mit Kunden: Nachdem es zu erheblichen Verzögerungen bei den Lieferungen nach dem „Amazon Pryme Day“ Tag 2017 gekommen war, gab es schon kurze Zeit später neuen Ärger mit Amazon. Kunden die Artikel vorbestellt hatten bekamen diese am Erscheinungsdatum nicht geliefert. Dabei ist es doch nur logisch das Kunden ihre Vorbestellungen am Erscheinungsdatum geliefert bekommen möchten, ansonsten können sie diese auch ganz normal im Geschäft kaufen, was wesentlich schneller geht. So ist also eine lange Wartezeit nach dem Erscheinungsdatum völlig unsinnig! Kunden die sich per Mail bei Amazon beschwerten erhielten als Antwort folgende Benachrichtigung:
„Die Sendung wurde per Deutsche Post als Großbrief an Sie versendet. Die geplante Zustellung durch den Postboten erfolgt über Ihren Briefkasten. Mit dieser Versandmethode liegt uns keine Sendungsnummer vor. Eine Verfolgung ist daher weder über „Mein Konto“ auf unserer Website noch über die Website der Deutschen Post möglich. Daher haben wir derzeit keine Informationen über Ihre Sendung“.
Den vollständigen Text könnt ihr über das Bild aufrufen!
Langsam fragen sich die Kunden was bei Amazon los ist? Immer öfters wird das Lieferdatum im Memberbereich geändert, permanente Verzögerungen bei den Lieferungen gehören allmählich zum Standard oder diese kommen bei den Amazonkunden erst gar nicht an?! Festzustellen ist, dass Amazon irgendwo erhebliche Probleme haben muss. Amazon selbst legt großen Wert auf Kundenzufriedenheit, doch dieses offensichtliche Chaos wirft keinen guten Blick auf Amazon. Den Kunden ist es egal wo die Schwierigkeiten liegen! Sie wollen ihre Bestellungen pünktlich geliefert bekommen. Es ist absolut nicht Kundenfreundlich was Amazon abliefert!
Ver.di und Amazon Prime Day: Am 11. Juli 2017 war es wieder soweit, Amazon hatte an diesem Tag – wie in den letzten Jahren auch – seine „Prime Day“ Aktion. Pünktlich erschien auch die Gewerkschaft Ver.di auf den Plan und rief zum Streik auf. Insgesamt beteiligten sich sechs Standorte an den Arbeitsniederlegungen. Ver.di fordert schon seit Jahren von Amazon für die MitarbeiterInnen einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels, auch wurden die brutalen Arbeitsbedingungen bei den Streiks angeprangert. Während Ver.di permanent beteuert Amazon mit den Streikaktionen empfindlich treffen zu wollen wiegelte das Unternehmen hingegen ab. Amazon verwies auf einen verzögerungsfreien Betrieb und garantierte zudem die Zustelltermine einzuhalten. Da das Unternehmen ohnehin mit solch einer Aktion der Gewerkschaft Ver.di gerechnet hatte, sorgte Amazon vor und rüstete personell auf. MitarbeiterInnen wurden extra zur Gegensteuerung der Streiks vorübergehend eingestellt. Leider hatte die Gewerkschaft Ver.di dem nicht viel entgegenzusetzen. So muss man leider die Streiks der Ver.di ziemlich nüchtern betrachten! Einerseits gehen die Streiks ganz klar in die richtige Signalrichtung, andererseits schafft die Gewerkschaft Ver.di es einfach nicht genügend druck gegen den Online-Riesen aufzubauen. Wahrscheinlich? liegt das mitunter an der falschen Streiktaktik. Wenn die Gewerkschaft Ver.di jedes mal nur einen Tag vorher und am Tag der „Prime Day“ Aktion streikt, ist es nicht verwunderlich das nicht genügend Druckpotential aufgebaut werden kann. So ist es also relativ leicht für Amazon dagegenzuhalten. Würde die Ver.di die ganze Woche streiken sähe das schon anders aus, was nutzt es schon einen bzw. zwei Tage zu streiken, wenn die MitarbeiterInnen die „Prime Day“ Einkäufe der Kunden am dritten Tag zügig abarbeiten müssen?! Bei der ehemaligen DHL Home Delivery in Bremen war das genau die Taktik von Amazon. Nach Beendigung der Streiks wurden sofort Überstunden, Samstagsarbeit und notfalls Dreischichten angesetzt, nur damit es nicht zu Lieferengpässen kommt. So muss man leider die Streikaktionen der Gewerkschaft Ver.di als halbherzig und als nicht konsequent genug ansehen!…
Update Nr. 1: 19. Juli 2017 > Nachdem der Online-Riese Amazon in einer Pressemitteilung verlauten ließ man sei auf die Streiks am „Prime Day Tag“ gut vorbereitet gewesen, indem man vorab personell vorübergehend aufgerüstet hatte, vermeldete die Gewerkschaft Ver.di ebenfalls in einer Pressemitteilung einen etwas anderen Ablauf der Streiktage. Demnach gab es liegengebliebene Paketstapel und Verzögerungen bei der Auslieferung. Die Streikteilnehmerzahlen lagen insgesamt an allen sechs (6) Standorten deutlich über 2000 Beschäftigte. Das Management reagierte nervös und Amazon sei deutlich überfordert gewesen. Die Beschäftigten setzten diesmal wieder auf unberechenbare Streiktaktiken. So wurden die Arbeitsniederlegungen kurzfristig und aus der Schicht heraus angekündigt, oder es kam die sogenannte Rein-Raus-Streiktaktik zum Einsatz: Morgens fingen die Beschäftigten an zu streiken und nach gut zwei Stunden kehrten sie an ihren Arbeitsplatz zurück, um etwas später dann wieder den Streik fortzuführen. Durch diese Streiktaktiken wurden die Streiks für das Management erheblich unkalkulierbarer und der finanzielle Aufwand erhöhte sich dadurch, da das Management ja vorübergehend für die Streiks zusätzliches Personal eingestellt hatte…
Update Nr. 2: Amazon betrügt seine Kunden! > Nachdem die Geschäftsführung von Amazon sowie die Gewerkschaft Ver.di in einer Pressemitteilung die Geschehnisse des „Prime Day“ Tags aus ihrer Sicht geschildert hatten, muss nun festgestellt werden das etwas bei Amazon nicht stimmt. Die Geschäftsführung von Amazon hatte sich zu den Streiks am „Prime Day“ Tag zwar positiv geäußert und zugesichert das die Bestellungen pünktlich geliefert werden, doch was Amazon nicht erzählt hatte ist die Tatsache das alle Bestellungen die nach dem „Pryme Day“ Tag bestellt wurden sehr lange Lieferzeiten in Anspruch nehmen werden. Waren normalerweise Bestellungen innerhalb von 3 – 4 Tagen geliefert worden, müssen Amazonkunden nun bis zu 10 Tage und darüber hinaus auf ihre Artikel warten. Somit muss man die Schwierigkeiten bei Amazon durchaus als korrekt erachten. Amazon schafft es offensichtlich nicht mehr ihre Kunden schnell zu beliefern und versucht die Streikprobleme dadurch zu kompensieren, indem die Lieferzeiten weit nach hinten verschoben werden was nicht gerade Kundenfreundlich ist!…