Praktikum
Im herkömmlichen Sinn ist ein Praktikum eine übliche Form des Sammelns von Praxiserfahrungen während der Schulausbildung. In der Berufsorientierung sollen Betriebspraktika den Schülern in zwei- bis vierwöchigen Tätigkeiten helfen ihren Berufswunsch praktisch zu erfahren, zu überprüfen und gegebenenfalls eine Korrektur des Berufswunsches vorzunehmen. Ist keine Praktikumsvergütung vereinbart, bekommen Praktikanten für die Zeit ihres Praktikums allgemein keinen Lohn oder sonstige Entlohnung. Ein Praktikant ist in Deutschland grundsätzlich kein Arbeitnehmer. Seit Anfang der 2000 Jahre nutzen Unternehmen dieses Instrument jedoch zur Reduzierung ihrer Personalkosten schamlos als günstigen Ersatz für reguläre Arbeitnehmer aus. Auch werden seit 2016 immer mehr Arbeitslose von der Agentur für Arbeit als Praktikanten eingesetzt. Gerade bei Langzeitarbeitslosen greifen die Agenturen daher vermehrt auf die Praktika zurück. Ebenfalls nutzen Transfergesellschaften die Variante Praktikum für sich, da es für sie wirtschaftlich gesehen günstiger ist ihre Teilnehmer den Unternehmen schamlos als billige Praktikanten vor die Füße zu werfen. So werden Praktikanten also als vollwertige Arbeitnehmer eingesetzt und aufs übelste ausgenutzt. Um diese zunehmende Form der Ausbeutung in den Griff zubekommen ist von der Politik ein handeln erforderlich. Der Praktikumsform muss ihren Ursprungssinn zurückgeben werden!…
Schuften bis zum bitteren Ende: Wie das statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, gehen deutsche Rentner doppelt so viel arbeiten wie noch vor zehn Jahre. So gingen gut 942.000 Rentner zwischen 65 Jahre und 74 Jahre 2016 einer zusätzlichen Erwerbstätigkeit nach. Obwohl die meisten Rentner bis zu ihrem Renteneintritt in die Rentenkasse voll eingezahlt haben, bekommen diese kaum mehr als die gesetzliche Grund- bzw. Mindestsicherung. Immer weniger Rentner können von ihrer mageren Rente leben, sodass diese gezwungenermaßen weiterarbeiten müssen. Zusätzlich sammeln immer mehr Rentner Pfandflaschen, wobei die Konkurrenz durch andere Gruppierungen erheblich stark vertreten ist. Da kommt es schon mal zu üblen Beschimpfungen oder auch zu Handgreiflichkeiten. Pfandflaschen die andere achtlos wegwerfen sind für die Ärmsten unter uns zu einem wichtigen Gut geworden. Auch nutzen viele Rentner die Tafeln, da sie hier für ein Paar wenige Euros eine ganze Einkaufstüte voll mit Lebensmitteln bekommen die für mehrere Tage reichen. Haben Rentner mit ihrem Renteneintrittsalter eigentlich ihr soll, ihre Pflicht erfüllt und sollten ihr Rentnerdasein genießen, heißt es nun für sie Schuften bis zum bitteren Ende. Wer altersbedingt und körperlich nicht mehr in der Lage dazu ist wird vom System verschluckt und endet oft tragisch. Anstatt das dieser Zustand geändert wird, lässt man lieber die perspektivlose junge Generation zu Hause herumsitzen und die Alten weiterhin arbeiten. Eigentlich sollte das doch genau andersherum sein! Im Gegenteil, anstatt die Alten mit 63 Jahre in Rente zu schicken sollen diese immer länger arbeiten. Die neusten Überlegungen gehen sogar schon einen Schritt weiter: Nun denkt man darüber nach das Renteneintrittsalter sogar auf 70 Jahre zu erhöhen. Sollte die CDU im September die Bundestagswahlen gewinnen, ist es höchstwahrscheinlich das die Rente mit 70 kommen wird. Doch was kommt danach? Was bekommt die heute junge Generation einmal, wenn diese erst das Rentenalter erreicht hat?!
Die junge Generation: Während in den Medien verstärkt über die schlechte Entwicklung des Rentenniveaus und die damit verbundene Altersarmut aufmerksam gemacht wird scheint sich kaum jemand über unsere junge Generation Gedanken zu machen. Die Negativentwicklung der Jugendarbeitslosigkeit – bis April 2017 – gibt Anlass zur Besorgnis. So lag die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland auf einem Niveau von gut 10%, Tendenz steigend. Mit 9,9% belegt Mecklenburg-Vorpommern derzeit den letzten Rang. Davor belegt Berlin mit 9,4% und Bremen mit 9,3% die untersten Ränge. Die geringste Jugendarbeitslosigkeit teilen sich dagegen Bayern und Baden-Württemberg mit je 2,7%. Die Arbeitslosigkeit der jungen Menschen – bis 24 Jahre – fängt oft direkt nach dem Schulabgang oder nach Abschluss der beruflichen Ausbildung an. Die Ursachen für die hohe Jugendarbeitslosigkeit kommt jedoch nicht überraschend. In diesem Zusammenhang kommen insbesondere die massiven Fehlentwicklungen im Bildungs- und Ausbildungssystem zum tragen. Durch die enormen Einsparungen der Regierung wird der Jugend vorab schon die Grundfähigkeit genommen sich genügend Wissen für das Berufsleben anzueignen. Die Politik und die Wirtschaft schaffen es seit Jahren nicht eine gute Ausbildung und die Arbeitsmarktintegration der Jugend entsprechend voranzutreiben. Ein besonderes Versagen muss man hier auch der Agentur für Arbeit zusprechen: Diese bietet der Jugend von heute kaum eine zukunftsweisende Perspektive an, stattdessen wird die junge Generation durch massive Sanktionen von vornherein in eine absteigende Lebenssituation hineinmanövriert aus der es kaum ein entrinnen gibt. Die Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern sollte daher eine Herausforderung für alle sein. Die junge Generation von heute ist die Zukunft von morgen, dass dürfen wir nicht vergessen!
Die abgehängte Generation: Lange galt das duale Ausbildungssystem in Deutschland als das Erfolgsmodel schlecht hin. Während das duale Ausbildungssystem weltweit großen Anklang findet, – dieses wird verstärkt auf Europa übertragen damit die hohe Jugendarbeitslosigkeit eingedämmt werden kann – steht dieses in Deutschland jedoch unter enormen Druck. So bemängelten Auszubildende die schlechte schulische Ausbildung genauso wie die Berufspraxis. Gerade was die Berufspraxis angeht stellten die Auszubildenden erhebliche Mängel bei den Ausbildern fest oder fühlen sich von den Arbeitgebern als billige und vollwertige Arbeitskraft ausgenutzt. Immer weniger Zeit wird in der Berufspraxis dafür aufgewandt den Auszubildenden ihren zukünftigen Beruf von der Picke auf zu lehren und beizubringen. Das hohe Maß an Flexibilität welche die Arbeitgeber von ihren Beschäftigten verlangen sollen die Auszubildenden ebenfalls im Eiltempo erfüllen. Die Ausbildungssituation in Deutschland steht eh unter keinem guten Stern. Während die Arbeitgeber seit Jahren über Fachkräftemangel klagen schaffen sie es einfach nicht durch eine gute fachliche Ausbildung den Auszubildenden das nötige Know-how zu vermitteln. Und selbst wenn die Auszubildenden erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen haben sind die Arbeitgeber nur noch selten bereit ihre ehemaligen Auszubildenden zu übernehmen und ihnen einen zukunftsweisenden Arbeitsplatz mit Zukunftsperspektive anzubieten. Sobald Auszubildende also ihre Ausbildung abgeschlossen haben landen viele von ihnen direkt in der Jugendarbeitslosigkeit. Schikaniert, durch massive Sanktionen durch die Agentur für Arbeit fühlt sich diese Generation gleichermaßen abgehängt, alleine gelassen und perspektivlos. Die derzeitige Arbeitsministerin Andrea Nahles sieht hingegen keinerlei Handlungsbedarf der abgehängten Generation durch weitere Fördermittel oder zusätzliche Förderprogramme eine Zukunftsperspektive zu geben!…
Fachkräfte von morgen: Die duale Ausbildung war jahrzehntelang eine Garantie für erfolgreiche Fachkräfte, doch leider hat diese über die Jahre erheblich gelitten. Durch schlechte Ausbildungsbedingungen sowie deren Anforderungen am Ausbildungsplatz werden viele Auszubildende stark belastet. So sind Überstunden keine Seltenheit oder Auszubildende üben regelmäßig Tätigkeiten aus die nicht im Zusammenhang mit ihrer Ausbildung stehen. Eine fachliche Anleitung durch den Ausbilder findet nur bedingt oder gar nicht statt. Auszubildende gaben an – das Gefühl zu haben – als billige Vollzeitarbeitskräfte eingesetzt zu werden anstatt eine hochwertige Ausbildung zu absolvieren. Nur wenige Auszubildende können sich vorstellen nach der Ausbildung in diesem Beruf weiterzuarbeiten. Auch wird angezweifelt das ihr Arbeitgeber sie nach der Ausbildung übernimmt. Während Auszubildende zunehmend unzufriedener mit ihrer Ausbildung sind klagt jeder dritte Betrieb hingegen an seine Ausbildungsplätze nicht mehr alle besetzen zu können. Wer über unbesetzte Ausbildungsplätze klagt muss Anreize schaffen damit die Ausbildungsplätze qualitativ hochwertig sind und vor allem den Jungen Leuten eine Perspektive bietet.
Betriebe die angehende Fachkräfte von morgen ausbilden müssen diese fair behandeln und eine gute Ausbildung garantieren!