Wandel der Gewerkschaften

Ursprünglich sind Gewerkschaften zumeist aus der europäischen Arbeiterbewegung hervorgegangen und setzten sich seit ihrem Bestehen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmung und für Arbeitszeitverkürzungen ein. Sie schlossen als Verhandlungspartner von Arbeitgeberverbänden beispielsweise überbetriebliche Tarifverträge ab und führten dazu Lohnkämpfe, gegebenenfalls auch mit Hilfe von Streiks und Boykotts. Die Gewerkschaften versuchten, in Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder, einen möglichst großen Teil der Unternehmensgewinne als Lohn und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen an die Belegschaft zu verteilen. In der Neuzeit – Seit Einführung der Agenda 2010 – ist nun ein massiver Umkehreffekt zu erkennen. Immer weniger machen die Gewerkschaften für ihre Mitglieder und handeln stattdessen miese Konditionen für die ArbeitnehmerInnen aus. Die Gewerkschaft Ver.di hat z.B in 2017 einen Tarifvertrag über Samstagsarbeit mit der Deutschen Bank abgeschlossen der probeweise bis ende 2019 gilt. Zudem hat die IG Metall Zeitarbeit bis zu vier Jahre genehmigt obwohl das seit April 2017 neu geregelte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz eine Höchstdauerbeschäftigung von nur noch 18 Monaten in einem Betrieb vorsieht.

Während Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles – bis 28. September 2017 – die Meinung vertrat etwas positives für die ArbeitnehmerInnen getan zu haben, zog sie sich jedoch weitestgehend aus der Verantwortung zurück und übertrug diese auf die Gewerkschaften. Die Gewerkschaften hingegen kooperierten immer häufiger in sozialpartnerschaftlichen Verhältnissen mit den Arbeitgebern. Das ist erbärmlichste Arbeitsmarktpolitik die da betrieben wurde. So betreiben Gewerkschaften bis heute Gaunertum, indem sie die Mitgliedsbeiträge zwar abkassieren, aber nur noch selten etwas für ihre Mitglieder tun wollen. Ausnahmen findet man nur noch bei Unternehmen die eine riesige Anzahl an Beschäftigten aufweisen, dies ist z.B. bei den “Fluggesellschaften” oder bei der Deutschen Bahn der Fall. Wenn es zu Stellenabbau in Unternehmen kommen soll engagieren sich Gewerkschaften immer weniger mit den und für die Beschäftigten, sie suchen lieber nach schnellen Lösungen mit den Arbeitgebern den Stellenabbau einigermaßen sozialverträglich abzuwickeln. Gewerkschaften lassen die systematische Ausbeutung von Beschäftigten zu oder unterstützen diese auch noch durch immer kuriosere Tarifabschlüsse. Von Widerstand durch massive Streiks weichen die Gewerkschaften zunehmend ab. Gewerkschaften haben immer mehr Einfluss verloren und sind längst nicht mehr so stark positioniert wie sie es einst waren…

Ver.di & Deutsche Bank, jetzt auch Samstagsarbeit möglich!

Frankfurt: Der aktuelle Ver.di Tarifvertrag – 2017 – für die Bankenbranche macht es nun möglich: Ver.di hat sich mit der Deutschen Bank geeinigt unter bestimmten Voraussetzungen Samstagarbeit in den Beratungscentern zuzulassen, diese Regelung ist zunächst probeweise bis Ende 2019 befristet. Die Beschäftigten können sich zwar aus wichtigen privaten Gründen von der Samstagsarbeit befreien lassen befürchten jedoch erhebliche Diskussionen mit ihren Vorgesetzten deswegen. Zudem befürchten die Beschäftigten schon heute einen Dauerzustand von Samstagsarbeit auch über 2019 hinaus.

Seit dem 1. April 2017 gilt das überarbeitete Arbeitnehmerüberlassungsgesetz.

Indem ist u.a. geregelt das Leiharbeitnehmer nur noch für 18 Monate in einem Betrieb bleiben dürfen. Doch wie das nun mal so ist wurden mal wieder diverse Hintertüren für Arbeitgeber offen gelassen. So können z.B. die Tarifpartner sich durch einen Tarifvertrag auf eine längere Überlassung einigen. Nun hat mit der Metallindustrie die erste Branche diese Gelegenheit zu solch einer Ausnahme genutzt. Die IG Metall hat nun Zeitarbeit bis zu vier Jahre zugestimmt. Aber auch Leihfirmen versuchen die Neuregelungen zu umgehen, so schließen Verleihfirmen neuerdings immer mehr Beschäftigungsverträge mit den Leiharbeitnehmern von nur noch 18 Monaten ab und danach werden diese erst mal wieder vor die Tür gesetzt. Das es so kommen wird war genauso zu erwarten. Schon alleine durch die Sonderregelung das Arbeitgeber und Gewerkschaften eine Höchstüberlassungsdauer von mehr als 18 Monate vereinbaren können ist Hochverrat an alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Arbeitgeber sind hochmoderne Piraten die es unkompliziert schaffen sich über geltende Gesetze hinwegzusetzen sowie diese einfach aushebeln und die Gewerkschaften unterstützen dies auch noch tatkräftig!… / Höchstüberlassungsdauer in der Metall und Elektroindustrie geknackt