Kelloggs, Traditionsfirma seit 1964

Am Montagnachmittag den 10. Oktober 2016 gab das Kelloggs – Unternehmen das Aus des einzigen deutschen Produktionswerks bekannt. Betriebsrat und Mitarbeiter wurden kurzfristig über diese Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Für den Betriebsratsvorsitzenden des Werks ist diese Entscheidung nur schwer nachvollziehbar, da die Kelloggsprodukte gut am Markt laufen. Die gut 250 Beschäftigten des Werks verlieren somit ihren Arbeitsplatz. Der Betriebsratsvorsitzende fordert die Beschäftigten auf zunächst einmal die Ruhe zu bewahren, um bei Verhandlungen mit dem Arbeitgeber das bestmögliche Ergebnis für die Beschäftigten zu erzielen. Angeblich steht noch nicht fest was nach Schließung mit dem Kelloggs – Grundstück passieren soll?!

Das mit dem Grundstück dürfte nur eine Schutzbehauptung sein. Wie die Lokalpresse immer mal wieder berichtet hatte machte die Stadt Bremen dem Konzern Angebote den Standort innerhalb Bremens zu verlagern, da die Überseestadt zu einem modernen Luxusgebiet für Eigentumswohnungen und Geschäftsgebäude ausgebaut wird. Der größte Teil der Überseestadt ist bereit von dem Luxusumbauwahnsinn erschlossen worden, nur noch das Gelände des Kellogg-Produktionswerks stört die Stadt Bremen. Hatte Kelloggs in der Vergangenheit die Angebote der Stadt Bremen abgelehnt ist man sich offensichtlich nun doch noch einig geworden. An diesem Beispiel kann man mal wieder sehen wohin diese maßlose Gier führt. Um das Gebiet in der Überseestadt für Investoren weiterhin attraktiv zu halten wurden nun im Hintergrund die Fäden gezogen. Es sieht ja auch nicht wirklich schön aus wenn in einem super neuen Luxusgebiet eine große alte Traditionsfirma – seit 1964 – das Gesamtbild der Überseestadt ruiniert.

Die Ahnungslosen aus der Politik

Während die Beschäftigten bei Kelloggs in Bremen in eine ungewisse Zukunft gehen herrscht in der Politik dagegen unglaubwürdiges Staunen. So tat der Bremer – Senat völlig überrascht, so als hätte er plötzlich eine unerwartete Ohrfeige bekommen. Angeblich habe es „keinerlei Hinweise“ gegeben das Kelloggs seinen Standort in Bremen schließen will, somit hatte man im Vorfeld auch keinerlei Gelegenheiten mit dem Unternehmen nach Alternativen zu suchen. Dabei ist die Entscheidung keineswegs einfach so vom Himmel gefallen. Kelloggs hatte bereits 2014 seine Vertriebszentrale von Bremen nach Hamburg verlagert, schon damals hätte der Bremer – Senat dies als erste Alarmsignale verstehen und erkennen müssen. Nun ist es doch völlig unglaubwürdig zu behaupten man habe als Senat nichts von all dem geahnt.

Nahrungsmittelindustrie in Bremen: In den vergangenen Jahren hat die Nahrungsmittelbranche in Bremen erheblich gelitten. Mondelez, Hachez, Becks und zuletzt Coca Cola haben enormen Stellenabbau vorgenommen. Auch die anstehende Aufgabe von Kaffee Hag ist ein zusätzlicher Tiefpunkt für Bremen.

Sonstige Arbeitsplatzverluste in Bremen:Auch sonst steuert Bremen nicht gerade in eine positive Arbeitsmarktentwicklung entgegen. In den letzten Jahren kam es auch in anderen Branchen zu massiven Stellenabbau. Anton Schlecker stellte im Januar 2012 für sein Drogerie – Unternehmen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Am 1. Juni 2012 wurde die Zerschlagung der insolventen Kette beschlossen. Am 28. Juni 2012 verkündete der Insolvenzverwalter das Aus für die Schlecker XL GmbH. Für Bremen bedeutete dies einen hohen Verlust von Arbeitsplätzen. Bei der DHL Home Delivery in Bremen haben Ende Februar 2017 die gut 300 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verloren. Nach Angaben des Konzerns konnte man sich mit dem derzeitigen Großkunden Amazon nicht auf die Weiterführung der Geschäftsbeziehungen einig werden. Während der Senat die Standortschließungen in Bremen angeblich nicht mitbekommen will sollte dieser mal ganz schnell die Scheuklappen vor ihren Augen entfernen. Immer nur überrascht tun und sich so darstellen als ob er von Standortschließungen in Bremen nichts mitbekommen würde rückt diesen immer mehr in den Fokus der Unglaubwürdigkeit!

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